
Neuer Lächerlich-jedoch vernünfftiger, bescheidener und Curioser Narren-Calender / Auf das Jahr 1710. Worinnen von Monat zu Monat ein nach seiner Natur und Eigenschafft entworffener Narr / nach dem jetzigen Stylum der Welt / auf das accurateste beschrieben wird. Eine Invention, welche schon zum Vierdten mahl continuiret und an das Tages-Liecht kommet / auch wegen sowohl beygefügter Nothwendigkeit des Calenders / als lustigen Schreib-Art der Curiosen Welt zur angenehmen Gemüths-Ergötzung dienen kan.
Beschreibung
16 x 18,5 cm. Tit. (in Rot- u. Schwarzdr.), 30 Bll. Mit Kalendarium in Rot- und Schwarzdruck u. einigem Holzschnitt-Zierrat. OBrosch. m. Deckelbild in Kupferstich. Rücken m. blauem Papierstreifen verstärkt u. m. altem hs. Titelschildchen. Vorderdeckel m. Wasserfl. u. an 3 Stellen m. unterlegten Randrissen, Rü. etw. berieben, Hinterdeckel wohl später m. altem Papier erneuert u. m. letztem Bl. verklebt (dadurch Leimschatten), Text im Seitenrand etw. braunfleckig, Ecken z. Tl. eselsohrig.
Kommentar
Kosch XI, 108; Böck L., Ein Altwiener Narrenkalender (in Zs. f. Bücherfreunde 23 Jg., Hft. 3, 1931, Ss. 41-45). Sehr selten. Einer von (vermutlich) acht erschienenen Jahrgängen des ‘Narrencalenders’, verfasst und anonym herausgegeben von Johann Valentin Neiner (1679-1748), einem Weltpriester in der Nachfolge von Abraham a Sancta Clara, der sein lebenslanges Vorbild war. N. gab die Schriften seines großen Lehrmeisters heraus, dessen Nachruf er auch 1709 verfasste. Er beschrieb, ähnlich wie dieser in satirisch-volkstümlichen Mahnrufen die Ereignisse seiner Zeit und produzierte neben Kanzelreden auch so genannte Narren-, Moral- und Sittensatiren. – Von den bibliographisch nachgewiesenen acht Jahrgängen dieses Kalenders hat sich nur wenig erhalten. Ludwig Böck konnte seinerzeit nur 3 Jahrgänge auffinden: “Als Drucker und Verleger ist Peter Marteau in Freystadt (in einem anderen Jahrgang: Cöln) genannt, ein sicheres Zeichen, daß der wahre Druckort noch zu suchen ist. .. Jeder Jahrgang enthält neben derb-satirisch gehaltenen Prognostika auf die vier Jahreszeiten, die, von der bei Moralisten üblichen Übertreibung abgesehenen, sehr schätzbare Beiträge zum Bilde der Zeit liefern, und zu jedem Monat eine Abhandlung über eine Spezies von Narren. .. Zeichnen sich durch die Mannigfaltigkeit der Einfälle, die Kühnheit und den Bilderreichtum der Sprache, die Schlagfertigkeit des Witzes, sowie durch reifes und scharfes Urteil über die menschlichen Laster und Verkehrtheiten aus, und .. auch wertvolle zeitgeschichtliche Züge..”
Artikelnummer STLD0099 Sachgebiet Alte Drucke Schlagworte 18. Jahrhundert, Humor, Narrenliteratur, Österreich, Satire
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