Goedeke IV,825,70 (Bd 1-8); Holzm./Boh.3385; ADB 1,722f.; Meusel, Verstorb. 1,145f.; nicht bei Wolfstieg. ? Der evangelische Theologe und radikale Aufklärungsschriftsteller K. F. Bahrdt (1740-1792) versucht in vorliegender ?Ausführung des Plans und Zwecks Jesu? eine naturalistische, von deistischem Gedankengut getragene, Interpretation der Lebensgeschichte Jesu. Der Autor wurde, auf Grund seiner freizügigen Lebensführung u. nicht zuletzt wegen einer umstrittenen Bibelübersetzung, jeder theologischen Tätigkeit enthoben und 1789 wegen einer vom ihm verfassten Satire gegen das preußische Religionsedikt zu Festungsarrest verurteilt. – “Endlich in seiner “Ausführung des Plans und Zweckes Jesu” (1783) erscheint B., dem alten Freimaurer und Gründer der deutschen Union, gleichsam einer Fortsetzung des Illuminatenordens, Jesus als Stifter einer geheimen Ordensgesellschaft mit drei Graden bestimmt, das heilige Depot der vernünftigen Religion im Stillen zu verwahren, um es gegen Aberglauben und Priesterbetrug zu schützen, wie denn auch schon Moses mittelst einer Art von Maurerei und durch Geheimnisse die Israeliten vom Joch der Aegypter befreite. An den Ordensbrüdern hatte Jesus willige Werkzeuge, die bei den wunderbar scheinenden Handlungen und besonders zur Zeit seines Leidens und Sterbens als stärkende Engel und als Engel in weißen Kleidern sich thätig erwiesen. Nach der scheinbaren Himmelfahrt lebte Jesus als unbekannter Oberer im Cercle einer Mutterloge fort, in welche noch Paulus aufgenommen wurde. Wie hier B. das Leben des Herrn in einen abenteuerlich sentimentalen Roman verwandelt hat, so war er selbst ein abenteuernder, immer tiefer sinkender Libertin, lustig im Leben, leicht und Alles nur anstreifend in der Wissenschaft.” (ADB 1, S. 772-774).